Casper ist ein junger Alba Bull Rüde, der nach mehreren Beißvorfällen in der Familie leider nicht mehr dort bleiben konnte.
Er kam als Welpe von einem Züchter in die Familie, lebte dort in einem Haus mit Hof und durfte seine Menschen auch teilweise mit in den Betrieb begleiten.
Es zeigten sich wohl vorher keine Aggressionen gegenüber seinen Menschen, die Beißattacken waren den Haltern nur zum Teil erklärbar.
Wir vermuten, dass einerseits eine medizinische Ursache zugrunde lag, denn ein Check Up nach Ankunft im Tierheim zeigte eine Prostata mit fortgeschrittener Zystenbildung und er musste sofort kastriert werden, um ihm die starken Schmerzen nehmen zu können. Andererseits könnten wir uns vorstellen, dass evtl auch der bisherige Umgang mit ihm im gesamten Alltag zu seinen Verhaltensmustern geführt hat und es kein spontaner “Ausbruch” war sondern ein schleichender Prozess, der zu spät oder gar nicht erkannt wurde und zu seinem Verhalten führte.
Im Tierheim brauchte Casper einige Zeit, um sich an die geänderten Umstände und uns Pfleger zu gewöhnen.
Er zeigte anfangs deutliche Hemmung vor Annäherung oder direktem Kontakt. Mit dem täglichen Umgang und klaren Strukturen sodass er einschätzen kann was passiert, hat sich das inzwischen geändert.
Er macht witzige Spielaufforderungen und sucht die Zuwendung. Diese darf aber nicht zu überschwenglich ausfallen, sonst verliert er sich darin und die Stimmung kann kippen.
Außerdem ist Casper kein komplett selbstsicherer Hund. In unterschiedlichen Situationen reagiert er mehr oder weniger stark verunsichert – Vorhersehbarkeit und Sicherheit sind ihm sehr wichtig.
Casper trägt im Umgang fast immer einen Maulkorb und den braucht es auch, denn er hat gelernt seine Zähne einzusetzen (wenn er es auch zunächst auf eine recht charmante Art und Weise versucht).
Er muss in vielen Situationen des Alltags lernen sich zurückzunehmen, vorher beim Mensch abzufragen was erlaubt ist und was nicht und vor allem die Einschätzung und Klärung von Situationen dem Mensch zu überlassen und nicht selbst zu übernehmen.
Casper ist ein sehr diskutierfreudiger junger Rüde, egal ob Bezugsperson oder fremde Menschen, er bleibt hartnäckig und versucht sein Vorhaben durchzusetzen.
Es braucht also unbedingt eine sehr erfahrene Familie (am besten auch mit Rasseerfahrung), bestehend aus wenigen Personen als Bezugsmenschen und auf jeden Fall ohne Kinder !
Wenn man ihm mit Ruhe und Konsequenz gegenübertritt nimmt er sich die Regeln auch an aber es ist ein etwas längerer Weg, der mit viel Arbeit und vielen Diskussionen auch um Kleinigkeiten verbunden ist.
Deshalb muss Casper auch im häuslichen Umfeld zu Beginn einen Maulkorb tragen – davor sollten sich seine neuen Menschen nicht scheuen.
Er kennt den Kontakt zu anderen Hunden, bevorzugt Hündinnen, aber von seiner Seite ist das meist alles andere als höflich. Wenn er in hündischer Gesellschaft laufen soll, müssen es also souveräne Hündinnen sein, die seiner körperlichen Art Stand halten können und ihm die Grenzen klar zeigen.
Bei einer Übernahme setzen wir den Besuch einer (guten !) Hundeschule bzw eines erfahrenen Trainers voraus.